„Ohrwürmer“, kleine Tierchen die sich im Ohr festsetzen und immer wieder den gleichen Impuls im Menschen auslösen. Einen repetitiven und bisweilen sogar Nerv tötenden Impuls.
Und nun haben sich auch die SML (Stadtmusik Liestal) und die RJBL (Regionale Jugendband Liestal) einen solchen Ohrwurm eingefangen. Es handelt sich aber weder um eine bakterielle Infektion noch um eine virale. Es ist bloss das Motto für das Unterhaltungskonzert, welche traditionellerweise immer Ende April stattfindet.
Die MuKos (Musikkommissionen) der beiden Harmoniemusiken suchten die grössten und fettesten Ohrwürmer der vergangenen Jahre heraus und präparierten sie, um dem Publikum ein lang nachklingendes Erlebnis zu bereiten.
Dank der guten Infrastruktur des Pfarreisaals in Liestal wurde das Konzert zu einem musikalischen wie auch Besuchermässigen Highlight der diesjährigen Konzertsaison.
Das Konzert an sich selbst folgte einem einfachen aber auch durchdachten Konzept. Zuerst spielte die RJBL, welche erstmals unter der Leitung von Michael Ferner, ein Konzert aufführte. Mit dem Stück Dakota wurden die Besucher auf einen Ausritt in die Prärie mitgenommen und konnten beinahe zuschauen wie sich die Indianer auf die Jagd nach Bison gingen. Es folgten die feurigen Rhythmen von „Mambo Nr. 5“ und das in die Kindheit zurück versetzende „Pippi Langstrumpf“. Zum Abschluss folgte dann noch „Lemon Tree“.
Im zweiten Teil nahm sich die Stadtmusik Zeit die aufmerksamen Ohren der Zuhörer und Zuhörinnen gerecht zu werden. Mit Stücken wie „Brazil“ oder „Another Brick in the Wall“ konnten sie, die nach dem Auftritt der RJBL anspruchsvoll gewordenen Ohren besänftigen.
Wie jede gute Aufführung bestand auch diese aus drei Teilen. Im dritten und somit auch letzten „Akt“ musizierten die SML und RJBL zusammen. Zuerst dirigiert von Michael Ferner und dann von Natalie Trittibach. Mit Kompositionen wie „ Bohemian Rhapsody“, „Abba Gold“ oder „Born to be Wild“ vermochten sie einen bleiben Eindruck zu hinterlassen.
Nach dem Konzert war die Stimmung heiter und gelöst. Die letzten Getränke wurden getrunken und die verbleibenden Speisen verspeist. Auch das plötzliche Gewitter konnte der Stimmung keinen Abbruch tun.
Und so wandelten am Schluss alle verpflegt und mit sicher einem Ohrwurm mehr, durch die warme Frühsommernacht, nach Hause.
Timon Bischofberger